Tag 1
Am Samstag, den 2. September, stand für Johannes, Yannick und Steffen eine mehrtägige Mountainbike Reise nach Freiburg auf dem Programm. Der Wetterbericht versprach min. 28°C und strahlenden Sonnenschein bis einschließlich Dienstag. Bester Laune steuerten wir auf dem Hinweg zuerst die Kaiserstuhl Region an, um uns einen eigenen Eindruck von der einzigartigen Landschaft zu machen. Die auf Terrassen angelegten Weinreben boten auf mehreren Streckenabschnitten ein herrliches Panorama. Jedoch schlich sich schon bei der Sichtung der Route über Komoot die Vermutung ein, dass wir heute keine krasse Singletrail-Action erwarten sollten. Leider bestätigte sich unsere Vermutung. Die heutige Tour hätte man gut und gerne mit dem Gravelbike bewältigen können. Alles in allem war der erste Tag aber ein guter Einstieg für die darauffolgenden 2 in Freiburg. Empfehlen würden wir die Routen am Kaiserstuhl allen Genussbikern, die auf der Suche nach einer entspannten Zeit auf dem Sattel sind und bergab technische Trails meiden möchten.
Start: Oberrotweil bei Vogtsburg (Edeka Parkplatz oder Parkplatz der Schule)
Einkehrmöglichkeiten auf der Route: Café zur Lilie, Kiosk an der Katharinenkapelle

Tag 2
Nach einem ausgiebigen Frühstück musste Yannick leider kurz vor Abfahrt feststellen, dass die Kartusche in der verstellbaren Sattelstütze an seinem Trek ihren Dienst quittiert hatte. Aus Mangel an Optionen am Sonntag hinsichtlich Radwerkstätten machten wir uns nichtsdestotrotz um 11 Uhr von unserem Appartement im Stadtteil Stühlinger auf den Weg zum Roßkopfturm. Somit galt es, die ersten Höhenmeter in Freiburg zu bewältigen. Ein erster Vorgeschmack auf das, was uns hier erwarten würde. Der Roßkopfturm bietet einen wunderbaren 360° Rundumblick auf Freiburg, die Vogesen und den Schwarzwald. Hier hat man 3 Trails in 3 verschiedenen Schwierigkeitsstufen zur Auswahl. Den „Hubbelfuchs“ in blau, die „Borderline“ in rot und den „Baden To The Bone“ in schwarz.

Die „Borderline“ ist der älteste vom Mountainbike Freiburg e.V. legal angelegte Trail und genießt einen hohen Bekanntheitsgrad unter Mountainbikern in ganz Deutschland. Perfekt für unsere erste Abfahrt am heutigen Tag. Zunächst sehr steinig und verblockt, galt es, erst einmal reinzufinden und in den Flow zu kommen. Gar nicht mal so einfach auf den ersten beiden Sektionen. Nach und nach wird der seit 2007 existierende Trail jedoch immer flowiger, was sich auch bei Gesprächen mit Locals herauskristallisierte. Die Jumpline war für unser Können im Springen eine Nummer zu groß. Das schmälerte jedoch nicht unseren Gesamteindruck von der „Borderline“, die mit ihrer Länge und den perfekt geshapten Anliegern ein Muss für jeden Singletrail-Fetischisten darstellt.
Im Anschluss stand mit dem nicht minder bekannten „Canadian“ direkt der nächste Trail-Leckerbissen auf dem Programm. Jedoch mussten wir hierzu zunächst einen weiteren kräftezehrenden Uphill in Kauf nehmen. Auf dem Weg nach oben begleiteten wir einen Local, der wie alle anderen, mit denen wir ins Gespräch kamen, super nett und hilfsbereit war. Johannes bekam den Tipp, dass die Trails in Sasbachwalden eine gute Option für den kommenden Dienstag seien. Hier zeigte sich mal wieder, dass man nicht ganz so verbissen an das Thema Radfahren rangehen sollte und eine interessante Begegnung mehr wert ist als die persönliche Bestzeit auf Strava.
Entgegen unserem Plan, Sektion 0 und 1 zu fahren, stiegen wir aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit bereits in Sektion 2 in den „Canadian“ ein. Ähnlich zur „Borderline“ bahnten wir uns über unzählige Anlieger und kleine Sprünge den Weg zurück in die Stadt. Auf dem Trail hilft es, wie sonst auch beim Mountainbiken, den Kopf oben zu halten und auf die farbigen Routenschilder zu achten. Falls ihr doch mal versehentlich auf der schwarzen Line landen solltet, ist das in den meisten Fällen kein Problem, da ihr hier an den großen Sprüngen vorbeifahren könnt. Mit unserem in den heimischen Wäldern erlernten Können gelang es uns, auch die schwarzen Lines ohne Sprünge zu meistern. Wieder unten angekommen, stellten wir uns vor, wie schön Mountainbiken in Kanada sein muss.
Auf Empfehlung zweier Locals begaben wir uns im Anschluss auf den Uphill zum „Hexentrail“, um den ersten Tag auf den Freiburger Trails voll auszureizen. Nach einigen Powerriegeln und sichtlich erschöpft oben angekommen, starteten wir auf den letzten Downhill für heute. Der „Hexentrail“ zeichnet sich durch kurze, enge Anlieger aus und ist im Großen und Ganzen sehr flowig. Auch wenn der Trail etwas abseits des Mountainbike Hauptaufkommens in Freiburg liegt, lohnt es sich, die extra Kilometer in Kauf zu nehmen. Wir sind sehr froh, der Empfehlung nachgekommen zu sein. Auf dem anschließenden Heimweg zum Appartement stellten wir fest, dass die 40 km und 1400 hm nicht spurlos an uns vorbei gingen und wir entsprechend müde waren. Nichtdestotrotz ließen wir uns nicht unter großer Vorfreude auf den nächsten Tag vom ein oder anderen Kaltgetränk in der Freiburger Altstadt abhalten.
Einkehrmöglichkeiten: Nach den Trails findet man sich mehr oder weniger immer in der Stadt wieder
Tipp: Abkühlung im Dreisam zwischen Borderline und Canadian

Tag 3
Am dritten Tag ließen wir es aufgrund der angekündigten 30°C etwas ruhiger angehen. Am Morgen fuhren wir mit den Rädern zur Talstation der Schauinsland Bergbahn, um uns die Höhenmeter auf den Gipfel des Schauinsland (1200m) zu sparen. Zu unserer Überraschung zahlten wir hier zusätzlich zu den 10,50 € für Erwachsene nochmal 11,50 € pro Fahrrad. Vom Gipfel reicht der Blick bei klaren Sichtverhältnissen bis zu den Alpen. Zeit für ein kurze Fotopause.

Anschließend bretterten wir über einen sehr steinigen Forstweg bis zum Einstieg des „Badish Moon Rising“. Bereits jetzt waren unsere Hände stark beansprucht. Der „Badish Moon Rising“ ist ein sehr langer, überwiegend flacher Singletrail der Stufe blau mit einigen kurzen Gegenanstiegen. Der optimale Einstieg in den Tag. Zwischen dem BMR und dem „Canadian“ liegt der Kybfelsen, der über eine sehr anstrengende Tragepassage mit Treppenstufen erreicht wird. Oben sollten ihr unbedingt verschnaufen und die Aussicht genießen. Vom Kybfelsen aus folgt die Sektion 0 des „Canadian“, eine sehr spaßige Abfahrt mit unzähligen 180° Kurven. Wir können trotz des harten Anstiegs eine klare Empfehlung für die Sektion 0 aussprechen, gerade weil man direkt danach den offiziellen Einstieg in die Sektion 1 des „Canadian“ vorfindet.


Auf dem „Canadian“ stellten wir erfreut fest, dass sich unser Tempo im Vergleich zum ersten Tag deutlich erhöht hatte. Nach der schier nie endenden Abfahrt vom Schauinsland nach Freiburg gönnten wir uns einen Verpflegungsstopp am Biosk.
Der letzte Uphill unserer Freiburg Reise sollte sich aufgrund der heutigen Außentemperaturen als der anstrengendste erweisen. Auf dem Roßkopfturm angekommen, mussten wir zunächst unsere Kräfte für den „Hubbelfuchs“ bündeln. Um zum Einstieg zu gelangen, fuhren wir die Sektion 1 des „Baden To The Bone“, dem anspruchsvollsten Trail des Mountainbike Freiburg e.V. Der „Hubbelfuchs“ ist ein naturbelassener Trail, der deutlich seltener von den Locals gefahren wird. Hier und da vermisst man fast schon die angelegten Anlieger, die man vom „Canadian“ und „Borderline“ gewöhnt ist. Wir begrüßten dies jedoch als gelungene Abwechslung. Im unteren Teil hatten wir Schwierigkeiten, den genauen Verlauf des Trails zu finden. Hier lohnt sich vielleicht der ein oder andere Blick auf’s Handy. Insgesamt war es aber ein rundum gelungener Abschluss unserer Zeit in Freiburg.
Einkehrmöglichkeiten: wie Tag 2
Tipp: Auf jeden Fall die Höhenmeter auf den Schauinsland sparen und die Bergbahn nehmen

Tag 4
Der Abreisetag ist definitiv unter der Kategorie „Ein Tag zum Vergessen“ einzuordnen. Um den größtmöglichen Nutzen aus der Heimfahrt zu ziehen und dem Tipp nachzukommen, gaben wir den Bikepark Sasbachwalden ins Navi ein. Kurz vor Ankunft erlitt unser Auto jedoch eine Panne auf der Autobahn. Nach Besuch von Polizei und ADAC strandeten wir letztendlich in Offenburg, wo Auto und Bikes eine Woche später beim Schreiben dieses Berichts immer noch stehen. Sasbachwalden war somit gelaufen und wir gurkten mit einem Leihwagen nach Hause.
Alles in allem ziehen wir aber überwiegend positive Erinnerungen aus dem Trip und können Freiburg zu 100% für Mountainbiker empfehlen. So stadtnah und hervorragend mit dem Rad zu erreichen, findet man nur selten legale Trails in Deutschland. Ein großes Lob an dieser Stelle an alle Trailbauer*innen des Mountainbike Freiburg e.V. Vor einem Trailbesuch lohnt es sich, die Website vorab zu checken. Hier findet man allerhand nützliche Infos und Statusmeldungen zum Zustand der einzelnen Trails. Über eine Spende würde sich der Verein mit Sicherheit sehr freuen.
Website: https://www.mountainbike-freiburg.com/
Spende: https://www.paypal.com/paypalme/mountainbikefreiburg